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04.05.2023

Der Mercedes für Normalverdiener: 40 Jahre Baby Benz

Sonderschau Baby Benz auf der Klassikwelt Bodensee – Kompakter Vorläufer der C-Klasse – Vintage-Demo-Racing-Rennleiter Armin Wanschura besitzt seltenen 190 E 2.5 16 V Evo II

Vor vier Jahrzehnten startete der Mercedes-Benz 190, vielen auch bekannt unter dem Namen Baby Benz, seine Erfolgsstory. Die Baureihe 201 etablierte ein neues Segment unterhalb der oberen Mittelklasse: Die Kompaktklasse war geboren. Die Klassikwelt Bodensee feiert das Jubiläum und widmet dem Baby Benz eine eigene Sonderschau. Messe-Besucherinnen und -Besucher dürfen sich dabei auf ein ganz besonderes Glanzstück freuen: Die Motorsport-Version 190 E 2.5 16 V Evo II. „Der Baby Benz war damals der Game-Changer für Mercedes“, erklärt Besitzer und Oldtimer-Fachmann Armin Wanschura. „Der Einstieg in die Kompaktklasse hat aus heutiger Sicht den ganzen Konzern gerettet. Den konnte sich nämlich jeder leisten.“

„Schick, sicher und sportlich“ war der Anspruch, mit dem Mercedes-Benz am 8. Dezember 1982 seine Modellpalette um die neue, kompaktere Baureihe W201 erweiterte und in diesem Marktsegment neue Maßstäbe setzte. Das Design der Limousine wirkt auch nach Jahrzehnten noch modern und die Technik ist keinesfalls antiquiert.  Bereits 1983 erscheint eine Dieselvariante, der 190 D. Und der war so gut gekapselt und flüsterleise, wie man es damals kaum gewohnt war. Wichtig war den Entwicklern, dass es ein „typischer Mercedes-Benz“ wird: Mit markentypischen Stoffen und Materialien, dem satten Plopp-Ton der Türen und dem satten Abrollen des Fahrwerks. Auch wenn damals viele den Baby Benz nicht für voll nahmen – mit seinen Fahrleistungen konnte er bis 1993 über 1,8 Millionen Käufer überzeugen. Dabei war das Einstiegsmodell ab 25.500 D-Mark nicht gerade billig. Mercedes wollte aber keinesfalls in das Preissegment von Opel oder Ford absteigen.

 

EVO II: Der Baby Benz als Supersportler

Das Baby konnte auch Muskeln zeigen: Als erster Rennsport-Tourenwagen kam der 204 PS starke 190E 2.5-16 Evolution in einer limitierten Auflage von 500 Stück auf den Markt. Darauf folgte der Evo II mit einem riesigen Heckspoiler und 235 PS. Ein solches Exemplar aus dem Jahr 1988 ist der Flitzer von Armin Wanschura. „Ich hatte vor ein paar Jahren meinen Porsche verkauft und wollte wieder was Flottes und Leichtes – da bin ich auf dieses Auto gestoßen“, erzählt der Oldtimer-Fan. 250 km/h Spitze, von Null auf Hundert in 7,1 Sekunden, 1340 Kilogramm leicht: Die Erfolge des Spitzenmodells auf den Rennkursen waren ein fester Bestandteil des Marketings für den Baby Benz. 1988 hatte Mercedes die Rückkehr in den Motorsport beschlossen, ab 1991 bündelt der neue Motorsportchef Norbert Haug die Rennentwicklung des 190 E 2.5-16 Evo II bei AMG. Damit errang Mercedes-Benz die ersten drei Plätze bei der DTM-Meisterschaft in der Saison 1992. 

 

Gefragter Klassiker mit Stern

Heute gehört der Baby Benz als beliebter, komfortabler und zuverlässiger Klassiker nach wie vor zum Straßenbild – auch wenn er rarer und seltener wird: „Viele sind der Abwrackprämie zum Opfer gefallen“, sagt Messe-Projektleiter Roland Bosch: „Die 190 E der Baureihe W201 hatten 2009 genau das Alter dafür und den Wert hatten viele nicht erkannt.“ Glück für alle, die anders dachten: Wer heute einen Baby Benz besitzt, hat ein seltenes Stück in der Garage stehen – mit steigendem Wert.

Armin Wanschura kann sich zu den Glücklichen zählen. Er besitzt neben dem Evo II auch noch einen „normalen“ Baby Benz. Doch der Tourenwagen mit dem größten Heckspoiler seiner Zeit ist das Schmuckstück in seiner Garage. Wenn man den Oldtimer-Fachmann fragt, was der heute wohl wert ist, lacht er nur und schmunzelt. Rennen fährt der frühere Autocross-Europameister damit aber nicht: „Dafür habe ich meinen gelben Käfer mit 200 PS“, erklärt er. „Den Evo fahre ich lieber genüsslich zum Cruisen.“

Auf der Klassikwelt Bodensee ist der 62-jähriger Ostracher ein alter Bekannter: Seit zehn Jahren ist Armin Wanschura Rennleiter und Organisator des Vintage-Demo-Racing-Teams. Auch dieses Jahr erwartet er auf dem Rundkurs der Messe Friedrichshafen über 190 Rennteilnehmer. Mit dabei unter anderem auch ein seltener NSU-Rennwagen, Baujahr 1914 mit 40 PS.

 

Tickets und Öffnungszeiten

Die Klassikwelt Bodensee findet von Freitag, 5. Mai bis Sonntag, 7. Mai 2023 statt und hat am Freitag von 10 bis 19 Uhr, am Samstag von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tageskarte ist online für 17 Euro erhältlich.